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Nationale Entwicklung

 

In Deutschland haben bisher 12 Städte den politischen Beschluss gefasst, zu divestieren: Münster (2014), Berlin (2016), Stuttgart (2016), Bremen, Göttingen und Nürnberg (2017), Leipzig, Oldenburg, Freiburg und Bonn (2018) und Heidelberg (2019). Sie haben bereits den politischen Beschluss gefasst, jeweils nach unterschiedlichen Kriterien zu divestieren, und stattdessen strategisch ihre Anleihen, Beteiligungen, Fonds und weitere Anlagen sowohl auf den Schutz des Klimas als auch in treuhänderischer Verantwortung einer Kommune auszurichten.

In den elf deutschen Vorreiterstädten, die divestiert haben, gibt es im Divestment-Prozess trotz individueller Unterschiede ein vergleichbares Grundschema: Angestoßen durch die Kampagnenarbeit von lokalen Organisationen, z. B. Gruppen der Fossil Free Bewegung, wurde das Thema Divestment von Fraktionen in den Stadträten aufgegriffen und dort zum Gegenstand der politischen Debatte.

Spätestens durch Anfragen nach städtischen Anlagen und bestehenden Investitionsstrategien wurde die Stadtverwaltung, v.a. die Finanzabteilungen, mit dem Thema konfrontiert. Bei der internen Beratung und Entscheidungsfindung zogen die Städte oft Einschätzungen und Ratschläge von außen heran, z.B. durch eine Enquete Kommission, nachhaltige Anlagerichtlinien anderer Städte und kirchliche Leitfäden zu ethischen Geldanlagen.

Je nach Art ihrer Geldanlagen fassten die Städte dann einen Divestment-Beschluss. Konkrete Anlagerichtlinien und Investitionskriterien wurden darin festgelegt, oder es wurden externe Agenturen mit der Erstellung von derartigen Richtlinien als Maßgabe für ihre Vermögensverwalter beauftragt. Im Rahmen des Anlagemanagements setzten diese dann den jeweiligen Beschluss um und reinvestierten die städtischen Anlagen unter nachhaltigen Kriterien.

Neben Städten haben in Deutschland auch weitere Investoren beschlossen zu divestieren, darunter die Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen, die Versicherungskonzerne AXA und Allianz, Banken (Bank für Kirche und Caritas, Steyler Ethik Bank), Stiftungen (z.B. Bewegungsstiftung, GLS Treuhand) und Pensionsfonds (Berliner Ärzteversorgung, Presse-Versorgung). Darüber hinaus entschließen sich immer mehr Kommunen und Landkreise wie etwa die Landkreise Osnabrück und Siegen-Wittgenstein oder die Städte Bochum und Düsseldorf zu einem teilweisen Divestment, indem sie ihre RWE Aktien verkaufen.