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Kommunales Divestment


In ihrer Rolle als Investoren tragen Kommunen eine doppelte Verantwortung für ihre Finanzen: Zum einen müssen sie finanzielle Risiken vermeiden, um ihrer treuhänderischen Pflicht nachzukommen und zum anderen sind sie dafür verantwortlich in welchen Wirtschafsbereichen ihre kommunalen Geldanlagen angelegt sind und ihre Wirkung entfalten. Das Divestment bietet den Kommunen die Möglichkeit ihre Geldanlagen nach ökologischen und sozialen Kriterien anzulegen und dabei deren Risiko zu reduzieren.

Bereits heute schließen Anlagerichtlinien häufig Investitionen in Firmen aus die mit Verstößen gegen Menschenrechte, Kinderarbeit, Tabakwaren oder Rüstungsindustrie in Verbindung gebracht werden. Im Zuge eines ganzheitlichen und konsequenten kommunalen Klimaschutzes gilt es nun bestehende Anlagerichtlinien zu überprüfen und sie um einen Ausschluss von fossilen Energieunternehmen zu erweitern.  

Stranded assets und die "Kohlenstoffblase"

Um unter einer Klimaerwärmung von 2°C zu bleiben müssen fossile Energieträger (die in den Prognosen von Energieunternehmen bereits eingepreist sind!), “im Erdboden” verbleiben, wie es das deutsche Umweltbundesamt (UBA 2016) ausdrückt. Diese sogenannten „stranded assets“ umfassen in etwa 80% der verbleibenden Kohlevorkommen weltweit, 50% des Erdgases und ein Drittel des Öls.

Die Green European Foundation schätzt, dass von den nachgewiesenen Vorkommen nur noch 20-40% genutzt werden können – um unterhalb von 1,5°C Erderwärmung zu bleiben gar noch weniger. Klimaschutz stellt insofern auch bestehende, nicht nachhaltige Geschäftsmodelle in Frage; sicher geglaubte Investitionen entpuppen sich als risikobehaftete „Kohlenstoffblase“. Die Bank of England und die Europäische Zentralbank warnen deshalb vor einem „makroökonomischen Schock“. Insofern geht Klimaschutz Hand in Hand mit wirtschaftlicher Vorsorge und Risikominderung.

Im November 2017 sorgte die Norwegische Zentralbank für Aufsehen als sie der norwegischen Regierung empfahl, für den Norwegischen Pensionsfonds alle Beteiligungen in Kohle- und Ölkonzerne abzustoßen. Der Pensionsfonds ist mit über einer Billion Dollar der größte Staatsfonds der Welt und als Reaktion auf die Ankündigung der Zentralbank verloren einige Aktien großer fossiler Unternehmen kurzzeitig an Wert.